Harburg ist für mich immer wieder ein besonderer Platz innerhalb Hamburgs: Man befindet sich zwar in der Hansestadt, aber der Alltag läuft anders, ruhiger ab – beim Tendoryu Aikido Harburg ist es auch der Fall.
Wie jedes Jahr fand südlich der Elbe der Weihnachtslehrgang bei Björns Aikidogruppe statt. Und obwohl ich wegen meiner Schulter nicht auf die Matte gehen durfte, wollte ich trotzdem mit meiner Tochter die schöne Stimmung des Nachmittagslehrgangs genießen. Zudem schwärmten schon länger einige der Harburger Aikidoka von der Sportanlage, in der dieses Training stattfinden sollte. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Matthias bot mir an, mit ihm zu den Harburgern zu fahren, aber er erklärte mir am Telefon – da er an dem Tag sehr viel tun hatte – er würde sich an dem Abend nach dem Lehrgang nicht so lange aufhalten. Trotzdem machten wir uns, mit meinem Töchterchen Gwenn, an einem schönen sonnigen Samstagnachmittag auf dem Weg zum Weihnachtslehrgang. Wir fuhren in die Sportananlage des HTB ein – von Bäumen und Grünflächen umgeben, bietet sie, nach meinem ersten Eindruck, einen idealen Rückzugsort. Bessere Bedingungen kann man zum Trainieren nicht anbieten. Der helle, geräumige Eingang strahlt eine ruhige Atmosphäre aus. Das wirkte sich auch auf Dorothea und Inga aus, die uns mit einem genauso strahlenden Lächeln empfingen.
Der Lehrgangsraum, ein geräumiges Dojo mit fest ausgelegten Matten, bot erst mal für die Kinder eine ideale Spielfläche. Gwenn blieb dabei aber erst mal zurückhaltend und beschäftigte sich während des Trainings mit Malarbeiten. Ab und an wandte sie den Teilnehmenden aber einen neugierigen Blick zu.
Vertreter aus dem Aikido Dojo Seishinkan sowie dem Akatuki Kiel schlossen sich den Harburgern an.
Direkt am Eingang fand ich einen Stapel blauer, von Björn beschrifteter A5-Blätter. Wozu diese wohl dienen? Fragende Blicke schweiften über das Objekt. Wir ließen uns aber einfach überraschen.
Die Stunde begann. Kinder und Erwachsene bildeten erst gemischte Tandems, dann immer größere Gruppen. Nach Björns Vorführung übten sie verschiedene Rollbewegungen. Übersicht und Synchronität waren dabei gefragt. Auffallend war die selbstverständliche Zusammenarbeit zwischen Kindern und Erwachsenen. Dann kamen die mysteriösen Flugblätter zum Einsatz. Paare wurden gebildet: Diese sollten eins der blauen Papierstücke mit den flachen Händen zusammenhalten und dann verschiedene Aikido-Techniken so ausführen, dass das Blatt knitterfrei bleibt. Das klingt nach reibungslosen Abläufen, wie es beim Aikido sein soll. Zwei Partner harmonisieren sich so, dass sich beide Körperspannungen im Gleichgewicht halten und eine fließende Bewegung entsteht. Das Ergebnis sah man tatsächlich am Zustand des Blatts, bzw. an den Druck- und Knitterstellen. Anschließend wurden die Techniken ohne Hilfsblatt weitergeübt.
Zu guter Letzt wurden Graduierungen und Danksagungen ausgesprochen. Danach begaben wir uns alle in einen Aufenthaltsraum. Teilnehmende und Eltern verteilten Selbstgemachtes bzw. Gebackenes auf die Büffettische; dann erlebten wir eine äußerst gemütliche Stimmung, die meine Tochter zum Auftauen (zwischen mehreren Essgängen tobte sie sich mit Ole auf den Matten aus), und Matthias zum längeren Verweilen (bzw. der ersehnten Entspannung) brachte. Das war für mich nicht anders.
Herzlichen Dank an die Harburger und bis zum nächsten Mal!
Gaëlle