Auch dieses Jahr, Ende Juni, haben sich wieder ein paar Harburger auf den Weg in den Süden gemacht, um eine Woche lang intensiv Aikido zu üben. Bei der Abreise herrschten noch angenehm warme Temperaturen, doch die Vorhersagen für die nächste Woche im Schwarzwald, oben auf dem Herzogenhorn, sprachen von nur 9 Grad. Da stellte sich gleich die Frage: Müssen wir überhaupt die kurze Hose einpacken, oder nehmen wir nur Warmes zum Anziehen mit? Die Außentemperaturen stellten sich für das Training als sehr angenehm heraus. Auch wenn es mühsam war, sich morgens, bei 4 Grad, zum Frühtraining in das kalte Dojo zu begeben, so war es doch auch eine Motivation, sich mehr zu bewegen. So hilft das Frühtraining nicht nur beim Wachwerden, sondern auch das Frühstück schmeckt viel besser.
Das Training verlief wie gewohnt ruhig und diszipliniert. Gezeigt und geübt wurden zwar hauptsächlich die altbekannten Techniken, doch auch bei diesen gibt es für jeden, der sich darauf einlässt, immer etwas neues zu entdecken. Shimizu Sensei betonte mehrfach, dass die eigenen Fähigkeiten sich nicht weiterentwickeln würden, wenn Techniken und Bewegungen immer auf die gleiche Weise ausgeführt würden. Der Angreifer müsse dem Angegriffenen ständiges Feedback geben, ob die Technik auch eine Wirkung auf ihn ausübe, ohne aber die Technik dabei zu stören. Durch langsames Üben würden beide so mit der Zeit lernen, Bewegung und Technik des jeweils anderen voraus zu ahnen. Dann sei es später möglich, die Techniken schneller auszuführen, ohne dass sich jemand verletzt.
Zeit zum Entspannen gab es auch: Am Mittwoch Nachmittag fuhren wir nach Freiburg, wo zur Abwechslung mal T-Shirt Wetter zum Eisessen einlud. Wir sahen uns die Innenstadt an und besichtigten das Münster. Der Turm war leider gesperrt, so dass uns der Rundumblick auf Freiburg verwehrt blieb. Aber wir werden nächstes Jahr bestimmt wieder hinfahren. Zum Abschluss der Woche sprach Sensei noch einige Graduierungen aus. Neben ein paar Graduierungen für einige Hamburger sorgte besonders der 5. Dan für Peter Nieblich aus Kiel und Wolfgang Klein aus Bad Kreuznach für große Freude.
Auch wenn ich mich zu Beginn der Woche gefragt habe, ob ich bekloppt bin, in meinem kostbaren Urlaub viel Geld dafür zu bezahlen, um täglich Anstrengung (und manchmal auch Schmerz) auf mich zu nehmen, kann ich nur sagen, dass ich am Ende der Woche zufrieden nach Hause gefahren bin und nächstes Jahr wiederkommen möchte.
Niels Kummerfeldt