Und täglich grüßt die Trainingsmatte
Wie jedes Jahr, fand auch in diesem Januar das traditionelle Kangeiko im Aikido Dojo Seishinkan in Eilbek statt. Das bedeutet: Fünf Tage in Folge um 5:00 Uhr morgens aus den Federn, um gemeinsam mit drei anderen Aikidoka aus Harburg pünktlich zum Trainingsbeginn um 7 Uhr ins Hamburger Zentrum zu fahren. Da dies mein erstes Kangeiko war, war meine Vorfreude entsprechend groß. Wie würde der Trainer Eckhardt Hemkemeier (5. Dan) das Training gestalten? Lässt sich zu dieser frühen Stunde überhaupt ein klarer Gedanke auf der Trainingsmatte fassen? Dies und noch viel mehr diskutierten wir am Montagmorgen in der S-Bahn Richtung Hauptbahnhof.
Da ich das Seishinkan noch nicht kannte, war ich ehrlich gesagt einigermaßen ernüchtert von dem äußeren Erscheinungsbild: Versteckt in einem Hinterhof, neben einer Werkstatt für Anlagenbau, führte eine schmale Steintreppe ins Dojo. Doch so unscheinbar es von außen wirkt, so eindrucksvoll war die Innenausstattung. Nach einer freundlichen Begrüßung der bereits anwesenden Aikidoka, ging es über einen Küchenraum mit echten Tatami-Matten in den eigentlichen, großen Trainingsraum. Nach dem Umziehen in einer recht „übersichtlichen“ Umkleidekabine fing dann pünktlich um 7 Uhr das Training an. Von Müdigkeit keine Spur. Insgesamt etwa 20 Aikidoka trainierten gemeinsam konzentriert und eifrig, wobei Eckhardt stets mit einigen Tipps half, wenn mal eine Technik nicht so recht klappen wollte. Die Atmosphäre beim Training war sehr motivierend und positiv, was dazu beitrug, dass ich dort sehr viel lernte. Nach dem Training konnte man, wenn man wollte, auch noch gemeinsam frühstücken. Es war sehr lecker, und auch die Gesprächsthemen haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Da das Kangeiko nach der etwa zweiwöchigen weihnachtlichen Trainingsabstinenz das erste intensive Training für mich war, stellte sich auch schnell ein fieser Muskelkater ein, der sich aber im Laufe der Woche wieder legte. Am Freitag war die allmorgendliche Fahrt nach Eilbek schon fast Routine, und beim letzten Training wurde nochmal alles gegeben.
Am Samstagabend waren dann insgesamt etwa 60 Aikidobegeisterte zum abschließenden Kagamibiraki im Seishinkan zusammengekommen. Im Anschluss an das Training wurde bei Sake und gutem Essen das 10-jährige Jubiläum des Seishinkan bis in die späte Nacht hinein gewürdigt und gefeiert. Insgesamt war es für mich persönlich eine tolle Aikido-Erfahrung. Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei!
Nils Preer