Die Aikidogruppe des STV Voslapp hatte einen der unseren, Niels Kummerfeldt, eingeladen, einen Lehrgang zu geben. So machten sich einige Harburger auf, zu einem Lehrgang im verregneten Wilhelmshaven. So trübe das Wetter, so gut die Stimmung. Denn es ging nicht nur um das Körperlich-Anstrengende, sondern vor allem auch um das Geistig-Anstrengende. Der Lehrgang begann mit einer Fünfer-Gliederung jeder Aikido-Technik: vor dem Angriff, der Angriff, die Technik, die Fallschule, nach dem Angriff. Auf diese fünf Elemente waren dann auch die fünf Einheiten ausgerichtet.
Vor dem Angriff geht es um die richtige Geisteshaltung. Nur wer bereit ist und den Partner wahrnimmt, kann gut angreifen bzw. eine Technik durchführen. Dazu gilt es immer wachsam zu sein. Dies trainierten wir durch wechselnde Angriffsgeschwindigkeiten und -zeitpunkte. Nachdem auch noch rasche Partnerwechsel dazu kamen, merkte ich, wie es immer schwerer wurde, die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten, aber auch, wie wichtig dies war.
Nach einer kurzen Pause waren Angriffshaltung, -geschwindigkeit und -technik dran. Es gab viele Gelegenheiten, die Wechselwirkung zwischen Angriffs- und Ausführungsgeschwindigkeit kennen zu lernen. In der letzten Einheit übten wir dann einzelne „Prinzipien“ von Tendoryu-Aikido-Techniken: Hand- und Armhaltung, Partnerpositionen und Geschwindigkeiten. Mit diesen eher „technischen“ Details ging ein sehr lehrreicher Tag zu Ende, den wir bei einem guten Essen gemeinsam beschlossen.
Am nächsten Tag war der nächste Schritt in der Aikido-Technik die Fallschule. Dabei war es wieder sehr schön zu sehen, dass selbst schwierige Techniken mit Alt und Jung, erfahren und unerfahren, körperlich fit bzw. unfit, also mit jedem auf der Matte, möglich waren. Sehr angenehm an diesem Lehrgang war, dass alle Teilnehmer sich bemühten, auf jeden Partner neu einzugehen, und so konnte jeder etwas lernen.
Mit dem Fall ist jedoch eine Technik noch nicht zu Ende. Der Kontakt zwischen den Partnern darf auch nach Beendigung der Technik nicht abreißen, die Aufmerksamkeit ist weiter beim Partner. Es gab deswegen noch einen besonderen Punkt: das freie Training. Jeder sollte so angreifen bzw. eine Technik machen, wie es gerade kam. Dadurch konnten wir alles, was wir an dem Wochenende gelernt hatten, noch einmal anwenden. Das war sehr spannend, lustig und lehrreich.
So ging ein höchst interessanter Lehrgang zu Ende. Ich habe viel dabei gelernt und mich sehr darüber gefreut, mit so vielen so intensiv, aber auch mit viel Freude, Aikido trainieren zu können.
Theresia Kirchgäßner