Vom 15.-16.03.2014 fand in Kitzingen (Bayern) ein Lehrgang mit Shimizu Sensei statt. Da es sich hierbei um den einzigen Wochenendlehrgang mit unserem Lehrer bei seinem jetzigen Besuch in Deutschland handelte, beschloss ich mich auf den relativ weiten Weg dorthin zu machen. Wollten mich ursprünglich eine ganze Reihe Leute begleiten, sprangen die meisten doch aus Zeit- oder Geldmangel wieder ab; und so fand ich mich also am frühen Samstagmorgen in Sebastians Auto wieder. Zu zweit legten wir die ca. 530 Kilometer in knapp 6 Stunden zurück.
Wir wurden freundlich begrüßt und spürten gleich die gute Organisation des Lehrgangs. So gaben wir nicht nur unsere Lehrgangsnachweise ab, sondern trugen uns auch gleich in diverse Listen für Abendbrot und Frühstück ein und wählten auch gleich das Essen aus.
Bevor der eigentliche Lehrgang startete, gönnten wir uns eine kurze Kaffeepause in einem kleinen Café in der Kitzinger Altstadt. Wieder im Dojo angelangt trafen wir einige bekannte Gesichter, z.B. Mert aus dem Seishinkan in Hamburg und Elmar aus Gettorf.
Und dann ging es los: Sensei begrüßte uns gut gelaunt und versicherte uns, dies sei zwar der letzte einer Reihe Lehrgänge, aber er habe sich noch genug Kraft für uns aufgehoben. Dann kam auch schon Waka Sensei auf die Matte und wir starteten mit der ersten Technik. Innerhalb weniger Minuten waren wir schon Schweiß gebadet. Kenta kommentierte dies später augenzwinkernd mit einer kleinen Anekdote aus dem Hombu Dojo, in dem er einige Tage trainiert hatte: Er sei dort einmal ermahnt worden, weil er seinen Schweiß weg wischte. Er meinte, sein Vater sei dagegen der Meinung, es sei wichtig etwas zu sehen und daher wohl in Ordnung den Schweiß weg zu wischen.
Waren wir anfangs noch überrascht von der Bitte, die Matte nicht zum Trinken zu verlassen – etwas das doch selbstverständlich sein sollte – war schnell der eine oder andere tatsächlich in Versuchung genau das zu tun. Bei 3 Stunden intensivem Training gab es nämlich nur eine einzige 10 minütige Pause… Nach der Pause übernahm Waka Sensei das Training.
Am Abend waren dann alle hungrig und so hatten wir uns ein schönes Abendessen in einem extra gemieteten Restaurant in einem wunderschönen mittelalterlichen Teil von Kitzingen verdient. Nach dem Essen wollten wir dann nur noch eins: Schlafen! Dies taten wir, gemeinsam mit 4 anderen, in der Halle.
Am nächsten Morgen ging es nach einem schönen gemeinsamen Frühstück, das wir mit etwa 15 Leuten in der Küche des Dojos einnahmen, auch gleich wieder los. Diesmal startete Kenta das Training und Sensei übernahm nach etwa einer Stunde. Beide nahmen Rücksicht auf die allgemeine Erschöpfung. Es gab mehr Aufnahme-Übungen, Handgelenks- und Bodenhebel. Außerdem erzählte Sensei so manche Geschichte aus seinem Leben und erläuterte die Philosophie des Aikidos. Auch diesmal gab es nur eine, diesmal 15 minütige, Pause. Nach dieser Pause übten wir uns im Hartfallen. Am Ende des Trainings angelangt, fragte Sensei uns dann, ob wir auch noch so viel Lust hätten weiterzumachen. Natürlich widersprach niemand, und das Training wurde kurzerhand um eine knappe Viertelstunde verlängert.
Nach dem Abknieen wurden Geschenke überreicht und es gab großen Applaus für Shimizu Sensei, Waka Sensei und Birgit. Danach begann Matthias – der Dojoleiter in Kitzingen – zu erläutern, wie wir die Matten abzubauen hätten. Er wurde aber von Volker Marczona unterbrochen, der erklärte, es gäbe da noch eine Kleinigkeit zu erledigen.
Im nächsten Moment rief Kenta plötzlich Sebastians Namen. Dieser wusste erst gar nicht, wie ihm geschah. Erst als Kenta „Shodan“ ergänzte, stolperte er auf die Füße und nach vorn. Nach einer weiteren Shodan Ernennung wurde dann auch mein Name aufgerufen und ehe ich mich versah, war ich plötzlich Nidan Trägerin! Es folgte noch ein vierter Dan und dann stand da plötzlich eine scheinbar unendliche Reihe von Gratulanten. Allerdings wurden alle Graduierten nach etwa der Hälfte der Reihe noch einmal nach vorn gerufen um mit Shimizu Sensei und Waka Sensei ein Foto zu machen.
Schließlich halfen wir beim Mattenabbau und machten uns auf den langen Heimweg. (Selbst bei der ersten Tank- und Kaffeepause noch immer zitternd^^)
Trotz der vielen Kilometer war es ein schönes und für mich sehr lohnendes Wochenende. Ich finde Shimizus Präsenz immer wieder faszinierend und hoffe noch lange bei ihm trainieren und mein Aikido verbessern zu können. Dies wird mir sicherlich noch manche Reise wert sein!
Inga Knickrehm